Hochschule München Labor für Geodätische Messtechnik
Kooperation zur dreidimensionalen Erfassung und Dokumentation von Hohlräumen und Eisfeldern im alpinen Umfeld
Am Fusse der Watzmann-Ostwand im Nationalpark Berchtesgaden liegt Bayerns 100. schönstes Geotop - die Eiskapelle. Der Lawinenschnee der Ostwand speist dieses tiefstgelegene dauerhafte Firneisvorkommen im bayerischen Alpenraum. Schmelzwasser dringt in den Eiskörper ein und bildet ein aktives Höhlensystem. Je nach Niederschlag und Jahreszeit ändert sich die Gestalt der Eisflächen ständig. Seit 1994 wird das Höhlensystem jedes Jahr im Spätherbst von Höhlenforschern vermessen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Karst- und Höhlenkunde, der Technischen Universität München und der Hochschule München wurden bislang 6 weitere Messkampagnen für eine dreidimensionale Erfassung des Eiskörpers durchgeführt.
Magazin des Nationalparks Berchtesgaden 1/2018 (Artikel Eiskapelle auf Seite 28 und 29)
2017 wurde im Rahmen des Förderprogramms für Schutzgebiete im Kaukasus – Georgien eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu einer Schauhöhle für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstellt.
Basierend auf den zuvor gemeldeten negativen Umweltauswirkungen der Besucher auf das Ökosystem der Höhle, u.a. die Lampenflora wurden die Umweltrisiken des Betriebs der Schauhöhle vor Ort in Georgien bewertet.
Dazu wurden unter anderem die Themen Lichtsystem, Biodiversität, Höhlenklima, Geologie und Hydrlolgie, Besucherwege und Tourismus betrachtet und Empfehlungen für ein verbessertes Umweltmanagement ausarbeiten.
Gefördert vom Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz wurden von 2015 bis 2016 acht Höhlen im bayerischen Alpenraum zoologisch untersucht. Die Objekte wurden mehrfach befahren um ein Ganzjahrespektrum zu erhalten. 6 Höhlen liegen in FFH Gebieten, 3 in Naturschutzgebieten, 2 hatten keinen Schutzstatus, eine davon ist eine Schauhöhle.
Es handelt sich um das Gamsbockloch im Oberallgäu, das Angerlloch bei Garmisch-Partenkirchen, die Wendelsteinhöhle, die Große und die Kleine Spielberghöhle bei Rosenheim, das Schwarzbachloch sowie Schuster- und Schneiderloch im Berchtesgadener Land. Insgesamt konnten 231 verschiedene Tierarten gefunden werden. Darunter seltene Arten und Erstnachweise.
Der Abschlussbericht wurde von der Bayerischen Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz Ulrike Scharf am Wendelstein vorgestellt.